Die erste Saison nach zwei zumindest nicht beendeten Spielzeiten war auch eine, die die Verjüngung des Kaders weiter fortsetzen musste. Neben den jungen Müttern wie Laura Hönicke und Katja Leonhardt stand auch schnell fest, dass die ehemalige Kapitänin Magdalena Tauchlitz nicht zur Verfügung stehen würde. Durch den Abgang von Emely-Alice Leu und der nur auf Notruf bereit stehenden Lena Vogt, war nach jahrelangem Überfluss plötzlich auf der Goalieposition ein riesiges Loch entstanden.
Verjüngung und knappe Siege
Mit Sophie Kleinschmidt stand nur noch eine Dame kontinuierlich zwischen den Stangen. Dazu kam, dass Corona und eigene (De?-)Motivation, häufig nur ein kleines Trainingsteam zusammen brachte. Dennoch konnte Coach Ilkka Kittilä in der ersten Saisonphase die nötigen Punkte sammeln. Auch wenn es oft nicht schön war, was da das Floorballauge zu sehen bekam. Die beiden Auftaktpartien gewannen die Cats – 5:1 gegen die Underdogs aus München/Puchheim und 3:0 bei den Erzrivalinnen vom MFBC. Der erste echte Gradmesser folgte und es schepperte im Heimspiel beim 2:11 gegen den Titelfavoriten Dümpten heftig.
Im folgenden Sachsen-Anhalt-Derby gegen Wernigerode gab es wieder einen Sieg, allerdings zeigte das 3:2 die grundsätzliche Schwäche der gesamten Saison: zu wenig Bälle finden den Weg in die gefährliche Zone und am Ende ins Tor. Gegen weniger starke Gegnerinnen funktioniert das noch, da man hinten eben auch gut stand und selbst wenig Tore fing (auch wegen der One-Woman-Show im Tor). Aber schon das folgende Auswärtsspiel bei den diesjährigen Pokalsiegerinnen in Hamburg führte die Crux an dieser Geschichte zu Tage. 2 Tore sind in Spielen mit 7 Gegentoren halt 5 zu wenig. Die dann folgende über zweimonatige Spielpause war im Nachgang überflüssig. Wahrscheinlich dachte man, man könnte damit Corona ein Schnippchen schlagen.
Platz 2 nach der Hauptrunde
Die eigentlichen Wellen gab es aber erst, als es im Februar mit dem Spielbetrieb wieder losging. Für den Staff im Hintergrund war es ein unheimlich aufwendiges und spannendes Unterfangen, immer die Frage, wie und wann gespielt wird, oder eben nicht gespielt werden konnte. Aufgrund der engen Personaldecke war man bei manchem Auswärtsspiel nur mit ganz kleinem Kader unterwegs. Nach dem 10:9 Sieg nach Verlängerung gegen Bonn daheim (ganz schön viele Tore an einem Tag), fuhr man kurz danach zum eigentlichen Doppelspieltag nach NRW.
Gerade so spielfähig gewannen die Cats 5:4 gegen Bonn, mussten aber aufgrund einer Erkrankung von Kapitänin Carla Benndorf, das geplante Spiel in Dümpten kurzfristig absagen. Die folgenden Partien waren wieder zum Punkte sammeln da. Ein 4:1 Sieg gegen den MFBC, 6:3 bei stark dezimierten roten Teufelinnen und ein erkrampftes 3:0 in München sicherten am Ende Platz 2 nach der Vorrunde. Die abschließende 0:12 Klatsche in Dümpten tat nichts mehr zur Sache.
Trainerwechsel in der Saison
Zwischendurch gab es auch noch den Pokal. Mit einem Freilos inkl. einigen FD-Kommunikationshindernissen während der Auslosung und einem 11:2 Sieg mit stark ausgedünntem Kader bei den Förde Deerns durften die Cats zum Final4 nach Berlin. Allerdings war dieses einzigartige Event in der großen Max-Schmeling-Halle für die Katzen nach dem ersten Spiel schon wieder vorbei. Im dritten Aufeinandertreffen innerhalb von 3 Wochen gab es gegen die Damen aus Bonn eine bittere Halbfinalpleite. Mit einem verdienten 2:6 verabschiedeten sie sich aus Berlin.
Dieses bittere Aus hat bei den Verantwortlichen durchaus zum Nachdenken angeregt und in den Wochen bis zu den Playoffs zu einer gemeinsamen Entscheidung geführt. Martin Brückner übernimmt den Damenhut und versucht sie in den nächsten Monaten auf neue Wege und vielleicht auch Erfolge zu führen. Und dennoch ein herzliches Dankeschön an die geleistete Arbeit von Ilkka Kittilä!
Aufwind in den entscheidenden Spielen
Die letzten drei Hauptrundenspiele fanden dann schon unter der neuen Leitung statt, auf dem Weg zu den Playoffs wurde aber noch einmal ordentlich gearbeitet. Schön war zu sehen, dass dann in allen Partien sowohl im Halbfinale gegen Hamburg als auch im letztlichen Spiel um Platz drei, die besten Saisonleistungen zu bestaunen waren. Mit einem Auswärtssieg in Hamburg starteten die Cats in die Serie. Allerdings fiel der mit einem 2:1 denkbar knapp aus. Und ja, zaubern kann der neue Trainer auch nicht und plötzlich fallen 10 eigene Tore pro Spiel. Dass diese Problematik wohl auch in den kommenden Spielzeiten ein großes Thema bleiben wird, ist ebenfalls vorhersehbar. So waren es auch in Spiel 2 und 3 des Halbfinals weniger Abwehrschwächen, die zum Aus geführt haben. Doch 3 bzw. 4 Tore reichten eben nicht, um bei jeweils „nur“ 5 Gegentreffern das Finale zu erreichen.
Im abschließenden Spiel um Platz drei gab es einmal mehr das mitteldeutsche Duell mit dem MFBC. Gegen in etwa gleichstarke Gegnerinnen genügten drei eigene Treffer, um die erhoffte Medaille um den Hals zu bekommen, da eben dort die Trefferquoten noch kleiner waren.
In der kommenden Saison werden die Trauben sicher noch höher hängen, hört man doch von dem einen oder anderen internationalen Transfers bei den Gegnerinnen. Im heimischen Team gibt es Abgänge (Leonie Vogt macht ab Oktober ein Jahr im Ausland und bei Sarah Krämer führen persönliche Gründe zu einer Auszeit), ein paar Rückkehrerinnen und den ein oder anderen Neuzugang wird es aber auch geben. Dazu aber später mehr.