Emely-Alice Leu hat ihre Jugend beim UHC Sparkasse Weißenfels vollbracht. Nach ihrem Abitur verschlug es die 18-jährige in die Schweiz. Zu ihrem neuen Lebensabschnitt und ihrer weiteren Entwicklung im Floorball haben wir mit Emely gesprochen. Aber lest selbst:
Eingelebt habe ich mich sehr schnell. Ich bin angekommen und hatte ein Gefühl von zu Hause. Mein neues Team hat mir da auch sehr geholfen. Demzufolge geht es mir hier am Bodensee sehr gut. Ich hatte ein Traumstart!
Wenn man beim deutschen Rekordmeister spielt, ist es schwierig sich in Deutschland noch weiter zu entwickeln. Ich durfte schon einmal die Prague Games für Tatran Střešovice spielen und das Gefühl, für einen Club der besten Nationen der Welt, zu spielen hat mich damals schon unglaublich gereizt. Nach meinem Abitur, hatte ich hier keine wirklichen Verpflichtungen. Bis auf meine Familie und Freunde gab es nichts mehr was mich so wirklich in der Mitte von Deutschland gehalten hat.
So habe ich mich umgeschaut, was ich eigentlich studieren möchte. Die Frage war nur wo. Beworben habe ich mich unter anderem in Leipzig, Halle und Konstanz. Da ich von jeder Universität eine Zusage erhalten habe, habe ich die Entscheidung abhängig gemacht, von der Uni die sich zu erst bei mir gemeldet hat. Demzufolge war es Konstanz und nun pendle ich zwischen zwei Ländern.
Der Wunsch in die Schweiz zu gehen bestand schon früher, als die Idee am Bodensee zu studieren. So richtig erreichbar wurde es, als ich zu meiner zweiten U19 WM mit einigen schweizer-deutschen Doppelbürgerinnen zusammen spielen durfte. Zunächst entstand scherzhaft die Idee in die Schweiz zu kommen und in der U21a Liga zu spielen.
Die Freundschaft wurde immer enger und durch Yasmine Renz entstand dann der finale Kontakt zum Sportchef. Mit ein paar jetzigen Mitspielerinnen hatte ich damals schon Kontakt, obwohl alles noch in den Kinderschuhen steckte. Das hat mich sehr beeindruckt, die schweizer Höflichkeit. Gereizt hatte mich, dass dieses Projekt langfristiger war, als ein FSJ oder ein Auslands Jahr.
Das Zusammenspiel bei den Red Ants Rychenberg/Winterthur ist professioneller. Ob Trainingsbeteiligung oder Entwicklungsmöglichkeiten, alles ist hier wesentlich angesehener. Was ich mir auch erhofft hatte, aber ohne Grund sind die schweizer Nationalmannschaften nicht so erfolgreich. Die Möglichkeit hier zu spielen fordert und fördert mich sehr.
Ob Goaliecoach, Mentalcoach oder selbst ein Mannschaftsbus für Auswärtsfahrten, kleine Unterschiede, die ich bislang nur International genießen durfte. Zu dem gibt es mehrere Möglichkeiten zu spielen, dass heißt man ist nicht nur an eine Liga gebunden und bekommt somit mehr Einsatzzeiten und Erfahrungen. Das Team ist super und hat mich ab Tag eins integriert, dieses Feeling genieße ich total! In der U21a Liga läuft es leider gerade nicht wirklich gut, aber das Ziel Playoffs steht immer noch und ist auch noch erreichbar. Dafür kämpfen wir natürlich.
Es unterscheidet sich wie Tag und Nacht! Die Kommunikation war mein erster Eindruck, dies ist der größte Unterschied. Es ist hier viel lockerer und lustiger, aber das wirkt sich definitiv nicht negativ auf das Training aus, eher im Gegenteil! Auf Grund von der geographischen Lage ist das physische Training wesentlich anstrengender, da ist bei allen aber noch Luft nach oben.
Das ganze Team ist dabei von Training zu Training sich selbst bestmöglich zu optimieren. Natürlich ist es auch auf dem Feld körperlich härter und das Tempo ist deutlich höher. Ein paar gehen zur NLA mit ins Training und das fördert den Rest der U21 natürlich auch. Die Arenen, in denen wir spielen dürfen, sind meistens auch speziell fürs Unihockey ausgelegt, der Gerflor Boden legt somit den optimalen Grundstein. Mich selbst macht es jedes Mal aufs Neue glücklich die Alpen zu sehen, besonders freue ich mich dann immer auf Auswärtsfahrten, denn da kann ich mich nie satt sehen.
Danke erst einmal. Aufgeregt bin ich gar nicht. Ich habe bei der letzten U19 WM ja schon in der gleichen Halle stehen dürfen und demzufolge auch ähnliche Abläufe mitmachen dürfen. Ich bin generell nicht der Typ für Aufregung, ich freue mich einfach neue Erfahrungen sammeln zu dürfen.
Vor allem, dass man mit einigen Spielerinnen zusammen spielen kann, die schon als „Urgesteine“ bei Floorball Deutschland zählen und natürlich auch mit einigen tollen Spielerinnen, mit denen ich schon bei meinen U19 Weltmeisterschaften zusammen spielen durfte.
Besonders gefreut hätte ich mich, wenn ich eins, zwei bekannte Gesichter vom UHC wiedergesehen hätte. Ich denke, all zu hohe Erwartungen sollte man nicht haben, wenn man mit Schweden und Finnland in einer Gruppe ist. Ich lass es auf mich zukommen und versuche einfach meine Best mögliche Leistung abzurufen.
Vielen Dank für deine Zeit und weiterhin viel Erfolg beim Studium und im Sport!
Anmerkung: Die Damen WM findet vom 27. November bis 05. Dezember 2021 in Uppsala, Schweden, statt. Das deutsche Team trifft in Gruppe B auf Finnland, Schweden und die Slowakei.